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Wird die chinesische Robotik zu stark subventioniert?

Deutschland ist nicht mehr Exportweltmeister im Maschinenbau, sondern China. VDMA-Präsident Karl Haeusgen (Foto, Quelle: VDMA) kann mit dem Titel Vizeweltmeister besser leben als mit den chinesischen Subventionen. Dies sagte er diese Woche der Süddeutschen Zeitung:


“Ohne die wären manches Unternehmen gar nicht in der Lage zu exportieren. Es ist kein Wettbewerb auf Augenhöhe.”

Haeusgen nahm bei seiner Aussage Bezug auf eine neue Studie, die unter Mitwirkung des VDMA erstellt wurde (Link). In dieser Studie wird aufgeführt, dass 150 chinesische Maschinenbauer F+E-Förderungen über 1,15 Mrd. EUR erhalten. Deutschland fördert seine Unternehmen allerdings auch umfangreich incl. Investitionsförderungen.

Die Bedeutung der Robotik für Chna läßt sich daraus ableiten, dass für sie ein eigener Fünfjahresplan erstellt wird. In Bayern wurde jüngst eine KI-Fabrik mit Mitteln des Freistaates gegründet. Die Münchner Staatskanzlei verfügt im Gegensatz zu anderen Bundesländern bzw. zum Bund durchaus über konkrete Vorstellungen, wie sich die Robotik entwickeln könnte. Allerdings zählt Bayern gerade mal 13 Mio. Einwohner, während China auf 1,4 Mrd. Einwohner kommt.

Subventionen müssen nicht direkt fließen. Denkbar sind besondere Finanzierungsangebote oder Ausschreibungen staatlicher Firmen, die auf chinesische Hersteller zugeschnitten sind. Beliebt sind ebenfalls auf heimische Unternehmen zugeschnittene Standardisierungen. Diese werden von 40% der VDMA-Mitglieder beobachtet und als Nachteil genannt. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass es in Deutschland die DIN gibt und wir somit eine eigene Standardisierung haben.

Es drohen Überkapazitäten

Per Saldo lassen sich wettbewerbsverzerrende Subventionen nicht einfach quantifizieren. Doch spricht einiges für sie (Link). Auffallend ist u.a., dass alle deutsch-chinesischen Cobot-Hersteller in China fertigen. Fest steht auch, dass um 2015 in Shenzen binnen kurzer Zeit 3.000 Robotik-Firmen tätig waren und viele Gründungen maßgeblich durch Subventionen gefördert wurden (Link). Aus anderen Branchen (Photovoltaik oder Stahlindustrie) ist bekannt, dass in China durch Subventionen geförderte Überkapazitäten in den Weltmarkt gedrückt wurden (Link). Dies kann künftig auch bei der Robotik der Fall sein. Denn die sehr guten Marktprognosen werden durch einen noch stärkeren Anstieg an neuen (chinesischen) Anbietern und Fertigungskapazitäten in China übertroffen.

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