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No-Code-Programmierung

Siemens und ArtiMinds entwickeln prototypische Schnittstelle für Advanced Robotics Anwendungen

Anders als sein Wettbewerber ABB hat sich Siemens m.W. zuletzt nicht stark in der Robotik engagiert. Mit “stark” sei hier unter eigener Flagge gemeint. Denn bekanntlich ist Siemens Gesellschafter von Rethink Robotics oder über seinen amerikanischen Wagnisarm Next47 auch von Wandelbots. Nun könnte man meinen, Siemens sei ein großer Konzern und die rechte Hand wisse nicht was die linke tut. Dass dem aber nicht so ist, war gut am Tag der United Robotics Group sichtbar: Die Siemens-Invesment-Manager aus München tauschten sich eifrig mit den Vertretern von Siemens Healthineers aus, die auch eigenständig an der Börse gelistet ist. Man half sich gegenseitig beim Networking und eine klare Strategie ist erkennbar: Mit Hilfe von Siemens Healthineers soll Rethink Robotics, aber auch die anderen Firmen aus dem United Robotics-Kosmos im Medizin-Bereich etabliert werden. Zusammen hat man ja erstmals ein Krankenhauslabor mittels Cobots automatisiert (Link).


Geht es um mehr als eine Zusammenarbeit?

Vor diesem Hintergrund kann die nachfolgende Pressemitteilung womöglich in einem anderen Kontext zu sehen sein. Allerdings kooperieren Siemens und ArtiMinds bereits seit mindestens fünf Jahren, wie das Video unten zeigt. Und ArtiMinds steht in keiner Verbindung zu Rethink Robotics oder der United Robotics Group. Zu meiner Spekulation: Ich denke daran, dass zur Motek Rethink Robotics neue Modelle vorstellen will, in die Siemens- Know how und vermutlich auch welches von Dritten eingeflossen ist. In Sachen SPS bin ich ein Laie, doch scheint mir, dass die neue Schnittstelle letztlich gegen Beckhoff gereichtet sein kann. Da es um das Meistern von Varianzen geht, dürfte auch MicroPSI betroffen sein, so mein Verständnis. Aber: 2017 war Rethink Robotics noch ein reines US-Unternehmen.

Integration des Advanced Robotics-Programms in das Gesamtautomatisierungssystem mittels TIA Portal;
Quelle: Siemens AG

Die Pressemitteilung:

Verbindung von Siemens- und ArtiMinds-Software

Entscheidend für die Integration fortschrittlicher Robotik-Anwendungen in eine Automatisierungsumgebung ist die Kopplung zwischen speicherprogrammierbarer Steuerung und Robotersteuerung. Mit ArTIA wurde nun ein Software-Konnektor entwickelt, der die Engineering-Tools TIA Portal von Siemens und Robot Programming Suite (RPS) von ArtiMinds Robotics verbindet.

 ArTIA ist ein von ArtiMinds Robotics und Siemens gemeinsam entwickelter Prototyp, der die ArtiMinds Robot Programming Suite und SIMATIC STEP 7 (TIA Portal) miteinander verbindet. Ziel des Software-Konnektors ist es, den Aufwand bei der Umsetzung von Advanced Robotics Applikationen zu minimieren, indem automatisch eine Kommunikationsschnittstelle zwischen der Robotersteuerung und der speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) geschaffen wird.

ArTIA richtet die entsprechende Roboterhardware automatisch im TIA Portal-Projekt ein und importiert die Funktionsbausteine entsprechend der in ArtiMinds RPS generierten Unterprogramme des Roboters. So wird ein konsistenter Datenaustausch zwischen SPS und Robotercontroller gewährleistet. Analog zum konventionellen Vorgehen kann das TIA Portal anschließend wie gewohnt verwendet werden, um die Interaktion des Roboters mit der Anlage einzurichten und die Integration zu finalisieren.

Roboter sollen im laufenden Betrieb selber lernen

Darüber hinaus legt ArTIA den Grundstein für das Selbstlernen von Robotern im laufenden Betrieb. Durch die Verbindung zwischen Robotercontroller, SIMATIC Controller und der Analysesoftware ArtiMinds Learning & Analytics for Robots (LAR) können Algorithmen zukünftig zur autonomen Teachpunkt-Optimierung unter Einhaltung der zugrundeliegenden Sicherheitsanforderungen eingesetzt werden.

No-Code-Programmierung von Advanced Robotics Anwendungen in ArtiMinds RPS;
Quelle: ArtiMinds Robotics GmbH

Komplexe Automatisierungsschritte, wie z.B. die Montage von toleranzbehafteten Bauteilen wie THT-Komponenten oder flexiblen Teilen wie biegeschlaffen Kabeln, bringen konventionelle Automatisierungslösungen an ihre Grenzen und werden zunehmend mit fortschrittlichen Robotik-Anwendungen realisiert. Advanced Robotics gilt als Schlüsseltechnologie, um diese Herausforderungen zu bewältigen und unterscheidet sich von konventionellen Robotik-Applikationen durch den Einsatz zusätzlicher Sensoren und Algorithmen, die z.B. eine kraft- oder kamerabasierte Montage ermöglichen. Entscheidend für die Integration in eine bestehende Automatisierungsumgebung ist die Kopplung zwischen speicherprogrammierbarer Steuerung und Robotersteuerung. Diese Faktoren erhöhen jedoch sowohl den Zeitaufwand als auch die erforderliche Programmierexpertise.

Mit der prototypischen Schnittstelle ArTIA sind Unternehmen zukünftig in der Lage, fortschrittliche Robotik-Anwendungen mit reduziertem Engineering- und Kostenaufwand in ihre Automatisierungsumgebung zu integrieren.

Entgegen der Spekulation zu Beginn des Artikels ein Video aus dem Jahr 2017:

(Zum Foto über dem Beitrag: Advanced Robotics Anwendungen sich von konventionellen Robotik-Applikationen durch den Einsatz zusätzlicher Sensoren und Algorithmen, die z.B. eine kraft- oder kamerabasierte Montage ermöglichen; Quelle: ArtiMinds Robotics GmbH)

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In eigener Sache/ Werbung
Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Opdra beteiligt. Er berät bei fast allen Fragen rund um Robotik incl Finanzierung/ Förderungen, aber nicht vertiefend in die Technik gehend. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.

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