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VDMA sieht Robotik als Corona “immun” an – minus 20%?

Die Fachgruppe “Robotik und Automation” erwartet für das Gesamtjahr 2020 einen Umsatzrückgang von mindestens 20%. Ursprünglich war für heuer ein Rückgang von 5% budgetiert worden – bereits vor der Krise war die Wachstumsphase somit beendet. Der reine Robotik-Umsatz ist 2019 von 2% auf rund 4 Mrd. Euro gesunken. Der Bereich Automation hatte also mehr verloren.
Die Aussichten für die Robotik sind in Summe aber unverändert günstig, wie der Presseerklärung zu entnehmen ist:


“Roboter sind immun
Neue Regeln zum Infektionsschutz erfordern Mindestabstände zwischen Menschen – auch in der Produktion. Hier sind Roboter oder automatisierte Prozessschritte in der praktischen Umsetzung hilfreich. Kollaborative Roboter (Cobots), die direkt mit dem Menschen zusammenarbeiten, können hier ihre Stärken ausspielen. Sie assistieren den Menschen aus nächster Nähe, ohne dass davon ein Infektionsrisiko ausginge. Robotik trägt so dazu bei, dass sicher und flexibel produziert wird. Zusätzlich wird durch die Zunahme des online-Handels der Einsatz von Robotern in der Logistik attraktiver.”

Die Presseerklärung wurde übrigens vor der Eskalation bei Tönnies verfasst. Ich kenne große Zerlegebetriebe und kann mir gut vorstellen, dass die Masseninfektionen am Arbeitsplatz und nicht in “verinselt gelegenen” Wohnheimen erfolgt sind. Die Firma Tönnies hat vollkommen recht wenn sie sagt, ihre Fertigung sei nicht für eine Pandemie gebaut worden. In den dortigen riesigen Hallen stehen Hunderte bis Tausende Mitarbeiter während einer Schicht Schulter an Schulter. Ein Mindestabstand ist dort nicht machbar. Die Aufgaben allerdings auch hoch speziell, vielseitig und mit extrem kurzen Taktzeiten.

Ein Umsatzrückgang von (mind.) 20% würde somit nur einem Corona-Effekt von 15% Punkte bedeuten, denn minus 5% waren zuvor ja bereits erwartet worden. Diese wäre wirklich sehr gut zumal von Mitte März bis zumindest Mitte Juni kaum eine Chance von Firmenbesuchen etc. bestand um zu akquirieren bzw. die Fertigung anzuschauen. Zudem setzt der VDMA große Erwartungen in die Leitmesse Automatica, deren “deutlichen Wachstumsimpulse” (VDMA) durch ihre Verlegung erst 2021 sichtbar sein werden.

Ein 20%iger Rückgang dürfte nach meiner Meinung für Unternehmen in diesem Jahr nicht existenzgefährdend sein. Als Berater habe ich während der vergangenen Wochen zahlreiche Corona-Fälle bearbeitet (Liquiditätspläne/ Kapitalbedarf/ Finanzierung). Unterstellt man eine 50%ige Kurzarbeit von Mitte März bis Ende Mai ergibt sich bereits eine Personalersparnis von 10%. Dazu gibt es diverse Sparprogramme, so dass einiges abgepuffert werden kann. Spätestens mit Hilfe der doch sehr guten KfW-Darlehen kann die Existenz gesichert werden. Eine andere Frage ist, wie es weitergehen wird. Denn der 20%ige Umsatzrückgang wäre wohl höher, wenn der Jahresauftakt nicht normal gewesen und ein gewisser Auftragsbestand abgearbeitet werden konnte. Beides fehlt spätestens ab dem vierten Quartal. Zudem ist die Neukunden-Gewinnung derzeit kaum möglich.
Kurzfristig von Vorteil für die Liquidität kann übrigens der massive Abbau des Forderungsbestandes sein, da erstmal Geld zurückfließt. Aus diesem Grund gehen viele Unternehmen erst in der Phase des erneuten Aufschwungs in Insolvenz: Sie bekommen dann mehr Aufträge, können diese aber nicht mehr vorfinanzieren. Zugleich zeigt sich einmal mehr die Gefahr von Factoring: Wer seine Forderungen regelmäßig an einen Factor verkauft hat, hatte von heute auf morgen keinen Geldzufluß mehr.

In eigener Sache/ Werbung
Der Autor dieses Blogs steht für Marktrecherchen oder auch einen Gang durch Ihre Produktion/ Fertigung oder per Telefon auf Basis von Fotos/ Beschreibungen zum Festpreis zur Verfügung (Detail), um dann konkrete Vorschläge für den Einsatz von Cobots und anderen Robotern incl. Fördermöglichkeiten zu unterbreiten. Es werden sowohl KMU wie Groß-Unternehmen besucht. U.a. in Bayern ist  eine 50%ige Investitionsförderung denkbar. Das Standardbuch über Cobots stammt ebenfalls von ihm. Dazu kennt er sich bestens mit den KfW-Corona-Programmen aus (incl. Ausnahmeregelungen).

 

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