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Meinung

Deutschland versinkt in Planwirtschaft – zu Lasten der Robotik

Zu Beginn der Finanzkrise, als einem Staat nach dem anderen die Insolvenz drohte, rief PIMCO die Notwendigkeit zur intellektuellen Agilität aus. PIMCO ist der weltgrößte Besitzer von Staatsanleihen und eine Tochter der Allianz. Mindestens zwei Krisen weiter sehen wir die Tage, dass Politik und Öffentlichkeit die Planwirtschaft bevorzugen. 30 Jahre zuvor, nach dem Niedergang des Ostblocks, galt diese eigentlich als gescheitert.


Einwanderungsdiskussion verkennt vieles

Keine Frage, ohne Einwanderung wird es nicht gehen. Derzeit übertreffen sich Politik, Behörden (Foto oben Forderung des vormaligen Chefs der Bundesagentur für Arbeit in 2021, Nachfolgerin Nahles sagte ähnliches) und Industrie- bzw. Berufsverbände in Alarmmeldungen, die stets in die gleiche Forderung münden: Wir brauchen eine riesige Zahl an Zuwanderer und die Zuwanderung muß erleichtert werden. Mit der Forderung der Erleichterung wird indirekt eingestanden, dass es längst nicht mehr um EU-Bürger geht. Denn diese haben sowieso alle Rechte (Niederlassungsfreiheit, Arbeitsfreiheit).

Auf ein Problem hat der Deutschen Robotik Verband bereits mehrmals hingewiesen: Kein Zuwanderer bringt Wohnraum oder Lehrer mit. D.h. wir lösen bestenfalls ein Problem und schaffen damit gleich mehrere weitere. Das eigentliche Problem ist aber noch viel schwerwiegender: Wir verlieren kostbare Zeit.

Experten sagen: Deutschland ist unattraktiv für Fachkärfte

Wer hunderttausende Zuwanderer pro Jahr (plus Familie? – ausstudierte Fachkräfte dürften 25 Jahre und älter sein) fordert, soltte auch prüfen ob dies überhaupt machbar ist. Experten sagen nein und nennen dafür vielfältige Gründe: Einerseits sind die zuständigen deutschen Konsulatsabteilungen im Ausland unfähig/ überlastet und dann ist Deutschland vor allem aus verschiedenen Gründen unattraktiv:

  • Die deutsche Sprache ist kompliziert und i.d.R. völlig fremd. Somit sind englisch-sprachige Länder erstmal viel interessanter für Arbeitsmigranten.
  • Die deutschen Steuersätze sind im internationalen Vergleich höher. die Wohnkosten zugleich hoch.
  • Deutschland leidet anders als viele andere Länder besonders unter der Energiekrise. Es droht eine Deindustrialisierung. Ein Arbeitsmigrant wird kaum sein Erspartes zusammenkratzen um auf die Zukunft Deutschlands zu wetten.
  • etc.

Diese Auflistung ließe sich fortführen. Per Saldo kann gesagt werden, dass wir zwar Software-Entwickler erhalten werden, aber kaum Handwerker und all die anderen Kräfte, die wir für händische Arbeit benötigen.

Im Landkreis München ist Wohnraum so knapp, dass ukraine Flüchtlinge nur in Containern ungebracht werden können. Auch für Arbeitsmigranten stünde kein Wohnraum zur Verfügung.

Einwanderungsforderer denken linear voraus

Die Arbeitsagentur-Chefin Nahles untermauerte ihre Forderung nach Zuwanderung mit dem Hinweis, dass bis 2035 netto 7 Mio. heutige Arbeitskräfte nicht ersetzt werden könnten, da sie in Rente gehen. Musk will seinen humanoiden Roboter 2027 einführen, seriöse Prognosen nennen das Jahr 2030. D.h. Nahles schaut in eine Zukunft voraus, in der es längst technische Lösungen gibt. Vermutlich hätten wir den gewünschten Effekt der Einwanderung erst, wenn die Technik Alternativen böte. Dann brauchen wir die Einwanderung aber nicht mehr, vor allem da sie die Probleme Wohnraum, Lehrermangel etc. unverändert forcieren würde.

Wie wir die Robotik forcieren könnten

Der erwähnte Robotik-Verband hat zwei Stellhebel genannt, die kurzfristig zu einer weiteren Verbreitung der Robotik führen würden:

  1. Applikationsspezifische Lösungen, erstellt durch die Zusammenarbeit von Industrie, Berufsverbänden und Trägern des Domänwissens. Der Fliesenleger soll einen Roboter kaufen können, der sofort loslegen kann. Die einzelnen Komponenten gibt es bereits, wird brauchen nur ihre Hochzeit. Dies läßt sich auf viele Berufsfelder übertragen. Zielsetzung lautet immer – wie zunehmend in der Industrie – Roboter soll nicht 100% abdecken, sondern entlasten (Link). Wenn wir mittelfristig nur 20% der Arbeit automtisieren, benötigen wird 20% weniger Fachkräfte.
  2. Sofortabschreibung auf Robotik-Investitionen, so machen es die USA (Link).

Fazit: Entweder Robotik oder tot

So erschreckend es für manchen klingen mag, die Automatisierung und hier insbesondere die Robotik ist die einzige Chance, die wir haben. Wir müssen uns quasi wie Münchhausen (zog sich an seinen Haaren) selber aus dem Sumpf ziehen. Wichtig ist, dass wir die Möglichkeiten der Robotik erkennen und die bisherige Entwicklung auf die Zukunft projezieren. Von Politikern, die täglich mit neuen Krisenthemen konfrontiert werden, ist dies kaum zu erwarten. Umso erschreckender ist daher die m.E. fehlende Robotik-Förderung durch Verbände wie den VDMA, BDI oder auch der Gastronomie.

Nachfolgend ein Video, das einem erfolgreichen Tech-Unternehmer (!) die Woche die Augen öffnete, was bereits alles möglich ist:

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In eigener Sache/ Werbung
Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Opdra beteiligt. Er berät KMU rund um Robotik – bis zu 50% Förderung der Beratung sind möglich. Permanent auf der Suche nach interessanten Lösungen hat er schon hunderte Applikationen gesehen. Aus diesem Grund gehören auch Großunternehmen zu seinen Kunden, die zwar über Know how verfügen, aber nicht den gesamten Markt kennen. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.

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