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Flächenfraß – die Schattenseite der Robotik & Automatisierung

Der Sonntag wird an dieser Stelle gerne für Artikel abseits des Alltags genutzt.


In Bayern werden jeden Tag rund 11 ha versiegelt. Jedes Jahr summiert sich dies auf eine Fläche, die der Größe des Ammersees entspricht. Vor diesem Hintergrund erhielt eine Initiative für ein Volksbegehren zur Begrenzung des Landschaftsverbrauchs in Bayern 2017 binnen kurzer Zeit die benötigte Anzahl an Unterschriften. Dass es nicht zur Abstimmung kam, resultierte aus einem Entscheid des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes: Mit einer Landesvorgabe zum Flächenverbrauch würde in die kommunalen Rechte eingegriffen. In der Tat, wenn beispielsweise pro Jahr bayernweit nur noch 1.000 ha statt 4.000 ha zugebaut werden dürften, wie sollte dieser Wert lokal heruntergebrochen werden? Nun ist Bayern Zuzugsgebiet, so dass logischerweise auch weitere Siedlungs- und Wirtschaftsflächen benötigt werden.

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Volksentscheid in Weiden/ Oberpfalz

Allerdings wird auch in Regionen ohne Zuzug kräftig gebaut. Am heutigen Sonntag findet in Weiden in der Oberpfalz ein entsprechender Volksentscheid statt: Es geht um die Frage, ob ein neues Gewerbegebiet mit einer Größe von 65 ha ausgewieseneinen werden soll. Weiden hat seit Jahrzehnten eine fast unveränderte Einwohnerzahl. Der Anteil der Rentner dürfte heute weitaus höher als beispeilsweise vor 20 Jahren sein. D.h. die Anzahl der Arbeitnehmer dürfte deutlicher abgenommen haben. Bei einer Arbeitslosenquote von 5,5% zeigt sich, dass die zusätzliche Fläche volkswirtschaftlich weniger zur Erschaffung von Arbeitsplätzen verbaut werden soll. Vielmehr wird wahrscheinlich heimischen Unternehmen die Möglichkeit zu Neubauten incl. dann möglicher Automatisierung gegeben. Natürlich dürfte auch Lagerraum errichtet werden. Gerade der Logistik-Bereich kommt mit immer weniger Personal aus dank Robotik und anderen Mittel der Automatisierung. (Einige oberbayerische Landkreise haben übrigens Logistik-Zentren verboten. Natürlich entspricht es einer St. Florians-Politik, wenn der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Aldi-Verteilzentren ablehnt.)

(Nachtrag 15.02.21: Bei einer höheren Beteiligung als bei der letzten Kommunalwahl haben sich 65,4% gegen das geplante Gewerbegebiet entschieden.)

Es arbeiten immer weniger Menschen auf der gleichen Fläche

Der Zusammenhang zwischen Automatisierung und weniger Arbeitskräfte/ Fläche ist keine Überraschung, sollte aber vielleicht doch einmal erfaßt werden. Denn selbstkritisch sollte sich unsere Branche mal fragen, wohin dies führt, wenn die Robotik das prognostizierte Wachstum auch erreicht. Stehen dann entlang der Autobahnen nur noch Hallen? In einem ersten Schritt hierzu sollte neben der Kennziffer von Robotern/ 1.000 Industriearbeitsplätze beispielseise auch rückwirkend eine Kennziffer Arbeitnehmer/ qm ermittelt werden. Dann könnte man prognostizieren und die Konsequenzen ableiten.

In der Folge könnten sich völlig neue Bauformen entwickeln. Beispielsweise die Verpflichtung auch in die Tiefe zu bauen. Roboter brauchen kein Tageslicht. Entsprechende Projekte gibt es übrigens bereits in der Schweiz.

Eines ist klar: Ein derart dichtes Zusammenarbeiten wie z.B. in der Fleischzerlegung gehört der Vergangenheit an. Vielen wurde erst durch Corona bewußt, dass bei Tönnies auf engstem Raum Tausende Menschen arbeiten – Schulter an Schulter. Vom Flächenbedarf ideal, dennoch aussterbend. Auf die Vorzüge der Robotik & Automatisierung will und kann man nicht verzichten.

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In eigener Sache/ Werbung
Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Boost-Bot beteiligt. Er berät Robotik-Firmen bei den Fragen Markt/ Business Development und Finanzierung. Der Autor steht zudem potentiellen  Anwendern für einen Gang durch Ihre Produktion/ Fertigung zur Verfügung (Detail). Hierbei werdenkonkrete Vorschläge für den Einsatz von Cobots und anderen Robotern incl. Fördermöglichkeiten zu unterbreitet. Es werden sowohl KMU wie Groß-Unternehmen besucht. Das Standardbuch über Cobots stammt ebenfalls von Guido Bruch.

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