ABB steigert die AMR-Leistungsfähigkeit mittels der Visual-SLAM-Technologie
Die Akquisitionspolitik von ABB der letzten zwei Jahre macht sich zumindest technologisch bereits erfolgreich bemerkbar. Anläßlich der LogiMat wurde Visual-SLAM vorgestellt. Entwickelt von Sevensense, wird es auf einem vormaligen Asti Mobile eingesetzt. Die VSLAM-Vorstellung erfolgte während einer Presserunde. In dieser wurde die Kommunikation zwischen AMR-Flotte und Roboterarmen erfragt. Diese erfolgt umfänglich und transparent. Etwaige andere Anbieter könnten ggfs. noch nicht so weit sein. Dank VSLAM kann auf die bisher bekannten Markierungen (Landmark, Linien, Codes etc. verzichtet werden). Übrigens war ABB von den großen Robotik-Herstellern der einzige, der auf der LogiMat vertreten war. Die Pressemitteilung:
- Neue KI-gestützte Navigationstechnologie ermöglicht AMR intelligente Entscheidungen in dynamischen und anspruchsvollen Umgebungen
- Verkürzung der Inbetriebnahmezeit um bis zu 20 Prozent durch geringeren Kalibrierungsaufwand und ohne Änderung der Infrastruktur
- Mehr Flexibilität, um den sich rasch verändernden Intralogistik-Anforderungen in Produktion, Logistik, Gesundheitswesen und Einzelhandel zu begegnen
ABB Robotics hat die Leistungsfähigkeit ihrer autonomen mobilen Roboter (AMR) mit der Einführung der Visual-SLAM-Technologie (Visual Simultaneous Localization and Mapping) weiter verbessert. Die Technologie ermöglicht es den AMR, intelligente Navigationsentscheidungen auf der Basis ihrer Umgebung zu treffen. Die mit Visual-SLAM ausgestatteten AMR von ABB nutzen eine KI-gestützte 3D-Bildverarbeitung zur Positionsbestimmung und Kartierung der Umgebung und ermöglichen dadurch eine schnellere, flexiblere, effizientere und robustere Produktion. Gleichzeitig können sie monotone, schmutzige und gefährliche Arbeiten übernehmen, sodass sich Mitarbeitende auf erfüllendere Aufgaben konzentrieren können.
Dank der Kombination aus KI- und 3D-Vision-Technologien bietet Visual-SLAM eine überlegene Performance im Vergleich zu anderen Navigationsverfahren für AMR. Andere Verfahren wie Magnetbänder, QR-Codes oder die traditionelle 2D-SLAM-Technologie benötigen zusätzliche Infrastrukturen, um zu funktionieren. Aufgrund dieser erheblichen Vorteile werden AMR mit Visual-SLAM-Technologie zunehmend von Unternehmen eingesetzt, um ein wachsendes Spektrum an Produktions- und Distributionsaufgaben zu bewältigen.
„Unsere Visual-SLAM-AMR ermöglichen eine signifikante Verbesserung der Betriebsabläufe in Unternehmen, indem sie diese schneller, effizienter und flexibler gestalten. Gleichzeitig entlasten sie die Mitarbeitenden, die sich erfüllenderen Aufgaben widmen können“, betont Marc Segura, Leiter der Robotics-Division von ABB. „Unsere neuen AMR zeichnen sich durch ein höheres Maß an Autonomie und Intelligenz aus und agieren sicher in dynamischen, mit Menschen besetzten Umgebungen. Die Visual-SLAM-Technologie bietet AMR ein neues Maß an Intelligenz und hebt robotergestützte Anwendungen in der Produktion, in der Distribution bis hin zum Gesundheitswesen auf ein neues Level.“
Visual-SLAM nutzt auf dem AMR montierte Kameras, um eine 3D-Echtzeitkarte sämtlicher Objekte in der Umgebung zu erstellen. Das System unterscheidet zwischen festen Bezugspunkten für die Navigation wie Böden, Decken und Wänden, die zur Karte hinzugefügt werden müssen, und Objekten wie Menschen oder Fahrzeuge, die sich bewegen bzw. ihre Lage verändern. Die Kameras erkennen und verfolgen natürliche Merkmale der Umgebung, sodass sich der AMR dynamisch an sein Umfeld anpassen und den sichersten und effizientesten Weg zu seinem Ziel bestimmen kann. Im Gegensatz zu 2D-SLAM erfordert Visual-SLAM keine zusätzlichen Bezugspunkte wie Reflektoren oder Markierungen, was Platz und Kosten spart und eine Positionierung mit einer Genauigkeit von drei Millimetern ermöglicht.
Da weder die Umgebung verändert noch die Produktion angehalten oder Infrastruktur hinzugefügt werden muss, lässt sich mit der Visual-SLAM-Technologie die Inbetriebnahmezeit im Vergleich zu 2D-SLAM um bis zu 20 Prozent reduzieren. Das bedeutet auch eine erhebliche Verkürzung der Zeit, die zur Einführung eines neuen AMR in eine bestehende Flotte erforderlich ist. Mithilfe von Remote-Updates kann die Technologie im großen Maßstab für AMR-Flotten genutzt werden. Zudem ist die Technologie sicher, da ausschließlich Rohdaten analysiert und keine Bilder auf dem AMR oder einem Server gespeichert werden.
ABB hat die Visual-SLAM-AMR in Zusammenarbeit mit ihrem Partner Sevensense Robotics, einem führenden Anbieter von KI- und 3D-Vision-Technologie, entwickelt. Die Technologie wird in AMR der neuesten Generation von ABB integriert und steht ab dem dritten Quartal 2023 mit dem AMR T702V und ab dem vierten Quartal 2023 mit dem AMR P604V zur Verfügung. Bis 2025 sollen weitere AMR-Lösungen mit Visual-SLAM folgen. Die Visual-SLAM-Technologie kommt bereits im Rahmen einiger Projekte für Kunden in der Automobilindustrie und im Einzelhandel zum Einsatz. Hier bietet sie die Möglichkeit, herkömmliche Produktionslinien durch intelligente, modulare, von AMR beschickte Produktionszellen zu ersetzen.
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