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Silicon Valley Bank (SVB): Das Wichtigste zur Pleite aus Sicht der Robotik

Aktualisierung 13.03.23 (5:25 Uhr): Alle Einlagen werden erstattet. Text nachfolgend ist dann veraltet.


Neben einigen allgemeinen Informationen nachfolgend auch Infos mit Bezug zur Robotik. Alles auf Basis von Drittquellen wie Handelsblatt, Bloomberg, ohne Insider-Infos.

  • Die Bank gibt es seit 40 Jahren und gilt als die 16. größte in den USA. Sie galt als solide. Bilanzsumme 209 Mrd. $, also grob 10x Stadtsparkasse München.
  • Bei Finanzierungsrunden verlangten offenbar häufig Investoren, dass die Startups ihr Geld bei der SVB „parkten“. (Startup erhält z.B. 10 Mio., das Geld muß dann ja irgendwo hin.)
  • Nun ist die Silicon Valley Bank faktisch pleite. Von der Einlagensicherung sind erstmal nur 250.000 $ abgesichert. Der Rest kann (teilweise) später kommen.
  • In den USA sind 2-wöchige Gehaltszahlungen nicht unüblich. Der morgige Montag wäre wieder solch ein Termin. D.h. viele Startups und auch andere Tech-Firmen können wahrscheinlich die Gehälter nicht zahlen (aber auch keine Lieferanten, Mieten). Vielleicht werden kurzfristig 30-50% der Einlagen gedeckt (Link).
  • Grund der Krise: Die erhaltenen Einlagen mußte die Bank anlegen. Dies tat sie in Anleihen. Durch die Zinsentwicklung verloren diese automatisch an Wert. Nun mußte sie viele Anleihen verkaufen, da „Sparer“ (Unternehmenskunden) Geld wollten um ihr laufendes Geschäft zu finanzieren. Die Anleihen konnten dann nur mit Verlust verkauft werden.
  • Es zeichnet sich also eine Krise ab, der Staat darf aber offenbar nur per Kongress-Beschluss alles decken. Dies würde dauern und wäre nicht einfach (Mehrheit?).
  • Auswirkungen auf die Robotik: An dieser Stelle wird immer wieder über große US-Finanzierungsrunden berichtet. Wenn die genannten Startups ihr Geld bei der Silicon Valley Bank angelegt haben, ist es erstmal gesperrt. Dann droht den Startups Insolvenz mangels Zahlungsfähigkeit. Erhalten Sie 30 oder 50% (s.o.), haben sie zwar Geld, aber ihr Businessplan geht nicht auf. Denn bis zum Erreichen der Gewinnschwelle dürften 50% nicht reichen. Die Anleihen könnten auch mehr Wert sein. Die Frage wird daher sein, wie hoch ist der Verlust effektiv und wann kommt das Geld. Eine ordentliche Lücke dürfte bleiben.
  • Tritt dies ein, wäre der US-Robotik-Markt ein anderer als zuvor. Es täten sich Chancen für deutsche Anbieter auf.
  • Die Silicon Valley Bank war bereit ins Risiko zu gehen. Sie finanzierte daher auch RaaS (Robotic-as-a-Service). Hier kann es also auch Auswirkungen geben, auch in Deutschland.
  • Die in Frankfurt beheimatete deutsche Niederlassung dürfte erstmal durch die Bafin, unsere Aufsichtsbehörde, geschützt sein. Dies in der Form, dass keine Gelder in die USA transferiert werden dürften. So war es zumindest während der italienischen Bankenkrise. Der HypoVereinsbank war es m.W. strikt untersagt Gelder an ihre Mutter UniCredit zu senden.
  • Die Silicon Valley Bank verfaßte übrigens auch umfangreiche Analysen. Die aus dem Beitragsbild stammt von 2020 und ist hier abrufbar.
  • Fazit: Es kann entweder alles gelöst werden (wenn zuerst 30% finanziert und Lösungen gefunden werden – neue Kapitalrunden?), es sind aber auch tektonische Auswirkungen nicht auszuschließen. So titelte Bloomberg bei der Lehman-Pleite und behielt Recht.

Wer eine „Finanzkrise“ erleben möchte, hier eine großartige Dokumentation, insbesondere die ersten 5 Minuten.

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). Der Verfasser ist auch beratend tätig (Robotik, Tech & Finanzierung)

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