Tagungsbericht: Innovativer Robotereinsatz in der industriellen Praxis, Teil 1
Das Nürnberger FAPS-IPC hielt während zweier Tage eine sehr interessante und gut besuchte Fachtagung zum o.g. Thema ab.
Angesichts der Fülle der Informationen können hier nur ansatzweise Auszüge wiedergegeben werden.
Ein großes Thema war einmal mehr die Arbeitssicherheit. Diese wurde von den meisten Teilnehmer als zu streng angesehen. Die zuständige Normungsruppe tagt hierzu zwar, doch ist mit einer Änderung frühestens 2021 zu rechnen, so das Mitglied der Fachgruppe, Thomas Suchanek von Yaskawa. Suchanek verwies auf die enormen Vorteile der Cobots ergonomisch problematische Arbeitskplätze zu optimieren. Neben der Thematik der Sicherheit widmete er seinem Vortrag auch den Einsatzmöglichkeiten von Cobots samt Rahmenbedingungen/ Entscheidungsparameter.
Uwe Wachter, Leiter Production Tech Center Robotics
ZF Friedrichshafen AG, Standort Schweinfurt, betreut zentral derzeit 100 Forschungsprojekte für den Einsatz von Cobots und FTS für die 300 weltweiten Werke des Automobilzulieferers. Er bereist die Werke um in 1-Tagesworkshops die dortigen Mitarbeiter in die Thematik einzulernen und für Cobot-Lösungen zu sensibilisieren. Wachter verwies auf die Höchstgeschwindigkeit bei der echten Kollaboration von weniger als 20 cm/ Sekunde. Auf Nachfrage bestätigte er, dass diese strenge Vorgabe auch in den ausländischen Werken umgesetzt wird, auch wenn dort nicht vorgeschrieben. Durch die arge Verlangsamung ist der MRK-Einsatz unattraktiv – bei der echten Kollaboration. Bei dem Neben-Einander-Arbeiten sind jedoch 2 Meter/ Sekunde als Höchstgechwindigkeit – je nach Umgebung/ Werkzeuge – möglich und somit eine passable Taktzeit. In diesen Bereichen setzt ZF zunehmend Cobots ein und dies mit einem minimalisten Ansatz: Die Sensitivität des Cobots wird bespielsweise beim Bin-Picking zur Orientierung genutzt. Da auf eine Kamera verzichtet wird, tastet sich der Cobot in der Kiste bis zum Teil vor. Als Folge des Minimalismus konnten schon diverse Anwendungen für jeweils unter 50.000 Euro und einer Amortisationszeit von 6 Monaten realisiert werden.
Maximilian Wagner vom Schäffler Sondermaschinenbau, einem der weltweit größten Sondermaschinenbauer, setzt zunehmend auf Cobots. Die aktuelle Anzahl von 50 Stück (bei rund 1.000 Industrierobotern) soll deutlich erhöht werden. Auch hier werden die Cobots nicht kollaborativ i.e.S. eingesetzt, bisweilen sogar umhaust obwohl die Geschwindigkeit bisweilen nur eine Taktzeit von 1 Stück/ Minute erreicht. Dafür sind die MRK einfacher zu handeln. Es gibt auch Anwendungen ohne Zaun mit Taktzeiten von 6 bis 8 Teile/ Minute. (Bei kürzeren Wegen entspricht dies auch wieder 20 cm/ Sekunde.) Großes Potential haben die Fahrerlosen Transportsysteme. Wenig bekannt ist hier eine Kombi von Stäubli, die von Alexander Braun vorgestellt wurde. Der Roboter ist zwar kein Cobot und die mobile Einheit ist alles andere als kompakt, dafür hat der HelMo andere Vorteile wie die Möglichkeit sich selber anzudocken und so zu versorgen. Er eignet sich zum Bedienen verschiener eingehauster Anwendungen – auch mit höherer Taktzeit. Beim Nähern einer Person unterbricht er seine Tätigkeit.
Der Autor dieses Blogs steht für Marktrecherchen oder auch einen Gang durch Ihre Produktion/ Fertigung zum Festpreis zur Verfügung (Detail), um dann konkrete Vorschläge für den Einsatz von Cobots und anderen Robotern incl. Fördermöglichkeiten zu unterbreiten. Es werden sowohl KMU wie Groß-Unternehmen besucht. U.a. in Bayern ist eine 50%ige Investitionsförderung denkbar. Das Standardbuch über Cobots stammt ebenfalls von ihm.