Cobot-Design: Die Entwicklung
Bei der automatica wird Universal Robots etwas aktuell noch völlig unbekanntes zeigen. Das Design dürfte sich vom bisherigen (s.u.) deutlich abheben. Zugleich stellt Agile Robots wohl erstmals der Öffentlichkeit sein Model Diana 7 vor. Es hat bereits den ersten Design-Preis gewonnen. Für die allermeisten werden die neuen Modelle von Neura Robotics, Franka Emika oder auch ELITE Robots erstmals aus der Nähe zu betrachten sein. Zeit für einen Rückblick i.S. Design. Geschrieben von einem nicht mit Design vertrauten Beobachter. Daher fachlich schwach, aber vielleicht doch hilfreich um die Entwicklung nachzuvollziehen. Ich hoffe diese Defizite durch den Beitrag eines Cobot-Designers schon bald ausgleichen zu können. Dieser hat derzeit arg viel zu tun, weshalb er noch nicht schreiben konnte.
Universal Robots (2009)
Seit Markteinführung im Jahr 2008 tritt der Pionier und Marktführer in silber mit seinen bekannten blauen Kappen auf. Das Blau scheint aber kein Muß zu sein. Demmeler verwendet gelb wenn er Universal Robots im Weldspace einsetzt. Ein anderer Anbieter setzt auf rot. Die vor kurzem auf der automate (US-Messe) vorgestellte Konzeptstudie nimmt Abschied vom silber. Es wird spannen: Wird die Neuvorstellung mit dem bisherigen Aussehen brechen oder eine eher behutsame Änderung einläuten?
Die Gelenke sind heute etwas matter, wie mir scheint:
Baxter (2011)
Rethink Robotics stellte 2011 den Baxter vor. Seinen Bruder Sawyer gibt es noch heute in modifizierter Form zu kaufen. Sein Gesichts-Tablet machte ihn schnell – wie auch de Sawyer – unverwechselbar. Seine zwei Arme waren offenbar der Zeit auf Jahre voraus. Die Farbe würde heute wohl nicht mehr gewählt. Es scheint sowieso, dass Rethink Robotics immer mehr von dem dunklen rot abrückt.
iiwa (2012)
Kuka brachte den iiwa schon 2012 auf den Markt. Dies ist m.E. insofern erstaunlich, wie ich sein Design als aktuell bezeichnen würde. Wäre er gestern auf den Markt gekommen, könnte er genauso aussehen.
Roberta (2014)
Ein Highlight der automatica 2014 war die Vorstellung der Cobots der Gomtec GmbH. Ihr Gründer und Gesellschafter war mit Bernd Gombert einer der größten Pioniere auf dem Gebiet der Leichtbaurobotik im Speziellen und Mechatronik im Allgemeinen. Nachdem er zuvor am DLR maßgeblich bei der iiwa-Entwicklung beteiligt war, machte er sich selbstständig. Die Zeit war noch nicht reif, so dass er relativ schnell seine Firma an ABB verkaufte. ABB war – wie man heute weiß – primär am Personal interessiert. Seine Cobots lebten am ehesten in Form von Han´s Robot weiter. Dies allerdings in weiß statt in schwarz.. Gombert hatte als wohl erster auf einen Leuchtring zur Darstellung des Betriebsstatus gedacht. So sehr wie Roberta hat in der Folge kein Cobot mehr geglänzt. Ein Industriedesigner würde heute wahrscheinlich den orangenen Ring austauschen.
Screenshot von https://youtu.be/oS7crVo04Y0
Kassow Robots
Ein stark glänzendes schwarz passt nicht zu Skandinavien dachte sich Kristian Kassow (Foto) als er 2018 den Prototypen seiner Cobots auf der automatica vorstellte. Als Farbtupfer dienen die orange-rötlichen Punkte an den Gelenken.
Diana 7
Agile Robots hat wie vielleicht kein zweiter Wert auf Design gelegt. Das Unternehmen beschäftigt mindestens zwei Industriedesigner. Die Proportionen unterscheiden sich m.E. deutlich von denen anderer Modelle. der Sockel ist sehr breit, oben wird es sehr schmal – vgl. auch Franka. Der Roboter sieht auf jeden Fall wertig aus. Interessant zu sehen, dass silber mal funktional (Universal Robots) oder aber auch wertig wirken kann. Am ehesten ähnelt Diana dem Rizon von Flexiv (Foto rechts, Copyright liegt jeweils bei den Hersteller). Diese Art des wertig glänzenden silbers dürfte den Trend des aktuellen Industrie-Designs wiedergeben.
Panda/ Production 3
Bei gleicher Größe ist aus dem weißen Panda ein schwarzer „Production 3“ geworden. Die Oberflächenbeschichtung dürfte nun aufwändiger sein. Angesichts der höheren Verkaufspreises sicherlich sinnvoll.
Neura Robotics
Zum Design der zuvor gezeigten Modelle gehört, dass der Firmenname mit Ausnahme des Kuka iiwa nicht sofort sichtbar ist. Neura Robotics bricht bei seinen Modellen hiermit (Links an „Lara“ gut sichtbar). „Maira“ könnte der erste Roboter sein bei dem das obere Gelenk quasi eingehängt ist.
TM
Die TM-Cobots von Techman/ Omron sind allein schon auf Grund der Kamera unverwechselbar. Hinzu kommt noch das – wie ich finde – zeitlose und schicke Äußere.
Unterschiedliche Serien unterscheiden sich farblich
FANUC und Doosan bieten unterschiedliche Serien an. Diese unterscheiden sich in Funktion (nicht zwingend in Reichweite und Traglast) durch ihre Farbe, wie das Beispiel FANUC zeigt (die Industrieroboter von FANUC sind gelb):
Die neuere CRX-Serie (links), die FANUC zur Weltmarktführerschaft bei den Cobots verhelfen sollt, hat das bekannte Cobot-grün an den Ringen.
Weiß dominiert
Diverse andere, hier noch nicht genannte Hersteller setzen auf ein sauer wirkendes weiß und i.d.R. schlanke Proportionen. Zu nennen sind u.a. Denso, ELITE Robot, Han´s Robot, Kinova, Yaskawa (Motoman ist blau).
Orange wird auch angeboten
Hanwha und Aubo bevorzugen orange. Hier gezeigt wird Aubo – auf dem Markt seit 2015 und daher optisch vielleicht nicht ganz so attraktiv:
Bestimmt der Kundeneinsatz das Design?
Manch einer träumt von einem Porsche, manch anderer würde sich niemals hineinsetzen. Liegt diese Einstellung am Image der Marke oder dem Design des Autos? Gilt ähnliches für Unternehmen und Cobots? Eine Frage, deren Antwort durchaus von Relevanz sein kann.
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In eigener Sache/ Werbung
Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Opdra beteiligt. Er berät bei fast allen Fragen rund um Robotik incl Finanzierung/ Förderungen. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.