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Finanzierung

Eine Wow-Finanzierung: 71 Mio. US-$ für Attabotics (Supply Chain)

Es gibt sie noch, die größeren Finanzierungrunden. Obwohl die Tech-Aktien – immerhin ein gutes Barometer – in den USA binnen weniger Tage 1.000 Mrd. (!) Dollar an Wert verloren, konnte das kanadische Startup Attabotics seine Gesamtfinanzierung auf nun 165 Mio. US-$ erhöhen. Der zweite Wow-Aspekt: E-Commerce schwächelt derzeit. Ohne einen neuen Wachstumsschub kommen die Händler mit den bestehenden Ressourcen aus und statt Investitionen wird eher Sparsamkeit angesagt sein. Daher ist die neue Finanzierungsrunde umso bemerkenswerter. Zu den Investoren gehört übrigens eine Pensionskasse der Lehrer.


Geschäftsmodell von Attabotics

Das 2015 in Calgary gegründete Unternehmen hat sich auf die vertikale Warehouse-Robotik spezialisiert. Es bezeichnet sich selbst als “weltweit erstes Unternehmen für 3D-Robotik in der Lieferkette”. Das automatisierte All-in-One-Fulfillment-System des Unternehmens verdichtet ein typisches Lager, indem es eine einzige, vertikale Lagerstruktur schafft. Innerhalb der Struktur bewegen sich Roboter-Shuttles, so genannte Attabots, im dreidimensionalen Raum, um Waren zu kommissionieren, die den Mitarbeitern an den Arbeitsstationen am äußeren Rand präsentiert werden. Der Fachbegriff lautet Fulfillment Center.

Letztlich handelt es sich um einen Turm/ Würfel, der maximal beladen wird und von Robotern bedient wird. In Deutschland wohl am besten durch Sina bekannt, einem Gemeinschaftsprojekt verschiedener Unternehmen. Sina ist allerdings wesentlich kompakter, dürfte mit m.W. grob 250.000 € aber auch viel weniger kosten. (Sina stand bei der automatica und der Motek im Eingangsbereich.)

Der Vorteil solcher vertikaler Systeme besteht nicht nur in der höheren Produktivität, wie sie von Robotern erwartet wird, sondern auch im extrem geringen Platzbedarf. So groß das Fulfillment Center von Attabotics auch ist, sein Platzbedarf soll bei nur 15% des Status quo liegen. Der einzige nachhaltige Kritikpunkt von mir an Robotik ist seit jeher ihr Flächenfraß. Die Platzersparnis von 85% ermöglicht wiederum die Logistikzentren näher an die Städte zu bauen und damit die Lieferzeiten zu reduzieren und die Kosten der letzten Kilometer.

Blick in das Innenleben

“Unsere Vision war vom ersten Tag an, das derzeitige Lieferkettensystem zu revolutionieren, indem wir Einzelhändlern ein schnelles, nachhaltiges und hochmodernes Modell zur Erfüllung der Kundenbedürfnisse anbieten”, so Scott Gravelle, Gründer und CEO von Attabotics. “Die Entwicklung der Software und Hardware, die zur Lösung des globalen Lieferkettenproblems erforderlich ist, ist ein gewaltiges Unterfangen, aber diese neue Finanzierung, zusammen mit der Unterstützung unserer Investoren und unseres Teams, wird es uns ermöglichen, unsere Technologie zu skalieren und unser Engagement für die Implementierung der fortschrittlichsten Fulfillment-Technologie auf dem Markt zu verdoppeln.”

Attabotics hat bereits erste Kunden.

Amazon ist Vorbild und unterstützt unfreiwillig Attabotics

Der Versandhausriese Amazon hat seit der Akquisition von Kiva im Jahr 2012 (mit 775 Mio. US damals fast ein Mega-Deal) konsequent in die Automatisierung seiner Logistik investiert. Letztlich hat Amazon damit auch die Wettbewerber unter Druck gesetzt es gleichzutun. (Zalando hat sich bekanntlich an Magazino beteiligt.) Hiervon profitiert Attabotics. Allerdings ist Amazon mittlerweile wie eine mehrköpfige Schlange zu sehen. Der jüngst vorgestellte Sparrow-Roboterarm erkennt 65% des riesigen Amazon-Warenbestandes und kann ihn entsprechend greifen. D.h. Amazon scheint immer im Vorteil zu sein.

Das Video ist bereits zwei Jahre alt:

Hier noch der neue Amazon-Sparrow:

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In eigener Sache/ Werbung
Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Opdra beteiligt. Er berät KMU rund um Robotik – bis zu 50% Förderung der Beratung sind möglich. Permanent auf der Suche nach interessanten Lösungen hat er schon hunderte Applikationen gesehen. Aus diesem Grund gehören auch Großunternehmen zu seinen Kunden, die zwar über Know how verfügen, aber nicht den gesamten Markt kennen. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.

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