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Roboter-Bewertung im Internet: Gut oder unbrauchbar?

Ein jeder kennt sie im Internet: Bewertungen. Sie sind nicht unumstritten, stehen sie doch im Verdacht entweder erkauft zu sein oder aber dass Kritiker oftmals nicht neutral sind: Entweder wollen sie Ihr Glück teilen und sind euphorisch oder sie wurden grob enttäuscht und wollen “die fertig machen”. Dies hat zur Folge, dass durchschnittliche Bewertungen (3 von 5 Sternen) seltener vorkommen. Als unsere Kinder noch klein waren, wurde ich bisweilen offline auch bewertet. Mal war ich der “beste Papa der Welt”, dann der “blödeste”. Je nach Situation und Tageslaune. Zum Glück bewerten bei Qviro Erwachsene.


Qviro nennt sich selbst “Tripadvisor for industrial technology”

Im Zuge der letzten Finanzierungsrunde war Qviro, ein belgischer Online-Shop, hier vorgestellt worden. In der Folge fiel das Team durch seine Präsenz bei Messen auf. Nun ist klar, weshalb sich Qviro für den Slogan “Tripadvisor…” entschieden hat. Auf ihrer Website findet man Bewertungen verschiedener Produkte. Hierbei handelt es sich nicht um hunderte Kritiken, aber die Universal UR e-Serie wird immerhin 13 mal bewertet. 4,7 Sterne von 5 hören sich auch glaubwürdig an. Glaubwürdig sind auch die Formulierungen. Sie deuten bei UR – wie auch bei den anderen Robotern – daraufhin, dass sich der Schreibende tatäschlich mit dem Produkt auseinandersetzt hat. Kritik gibt es auch immer wieder. Dennoch verbleibt für mich zumindest ein Beigeschmack.

Am Rande interessant: Im Gegensatz zur deutschen Unchained Robotics nennt Qviro Verkaufspreise nur auf Anfrage, d.h. nach Registrierung. Qviro will aber auch nicht verkaufen. Das Geschäftsmodell besteht im Generieren von Leads für die Hersteller und Partner.

Bewertungen können nicht unproblematisch sein

Die ersten Teslas wiesen hohe Spaltmaße auf. Für deutsche Freunde der Elektromobilität war dies unproblematisch. Für die amerikanischen Kunden vielleicht sowieso. Damit stellt sich die erste Frage: Sind Kritiken aus fernen Ländern, über deren Qualitätsgewohnheiten wir nichts wissen, hilfreich? Andererseits vermittelt die Kritik eines Nutzers aus Kasachstan zu einem Kinovo ein hohes Maß an Expertisé. Allerdings setzt er ihn wohl in der Forschung ein. Damit stellt sich die Frage, ob Aussagen aus dem universitären Umfeld Praktiker im Unternehmen helfen. Einen harten Dauertest unterliegen Universitätsroboter eher selten. Und ein Forscher hat alle Zeit der Welt, während es im Betrieb doch schneller zugeht. Die Qualifikation eines frisch ausgebildeten Maschinenbau-Ingenieurs an der Uni dürfte im Bezug auf die Robotik zudem besser sein die eines älteren Mitarbeiters im Unternehmen.

Rethink Robotics wird offensichtlich unfair bewertet

Das nachfolgende Foto zeigt unten Links einen Baxter. Hierbei handelt es sich um einen Cobot, der schon vor vielen Jahren vom Markt genommen wurde. Er ist also nicht mehr zu kaufen. Er war in der Tat nicht gut, belastet aber das Image von Rethink Robotics (United Robotics Group). Hierbei muß man wissen, dass Rethink Robotics zunächst ein US-Unternehmen war und dann nach der Insolvenz von der deutschen Hahn Group übernommen wurde. Diese hat den Sawyer (rechts oben zu sehen) nach der Übernahme deutlich überarbeitet. Ich vermutete, dass die Kritiker des Sawyer noch die US-Version genutzt haben. Vor diesem Hintergrund sollten sich Roboter-Hersteller überlegen modifizierte Versionen gleich mit einem neuen Namen zu versehen. Franka Emika hat dies jüngst getan.

Bewertungen werden von Qviro zu Ehrungen genutzt

Wer Daten generiert, sollte sie auch nutzen. Dies berücksichtigend geht Qviro weiter und ehrt Hersteller bzw. verschafft einen Überblick (Bild ganz oben). Angesichts der noch geringen Datenbasis durchaus kritikwürdig, aber es zeigt, wohin die Reise gehen wird (Screenshot eines LinkedIn-Post):

Das Video dürfte schon zuvor, vermutlich bei der automatica aufgenommen worden sein:

Vernetzen wir uns? LinkedIn

-> Zur Cobot-Gruppe auf LinkedIn (Link)

In eigener Sache/ Werbung

Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Opdra beteiligt. Er berät KMU rund um Robotik – bis zu 50% Förderung der Beratung sind möglich. Permanent auf der Suche nach interessanten Lösungen hat er schon hunderte Applikationen gesehen. Aus diesem Grund gehören auch Großunternehmen zu seinen Kunden, die zwar über Know how verfügen, aber nicht den gesamten Markt kennen. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.

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