Schaeffler beteiligt sich an Tastsinn-Startup AICA – Roboter sollen selber lernen
Die AICA SA aus Lausanne will Robotern einen Tastsinn geben. Im Februar hat AICA in einer Seed-Runde CHF 1,2 Millionen von Spicehaus Partners (CH),
dem High-Tech Gründderfonds und der Schaeffler Gruppe erhalten. Gerade der letztgenannte Investor ist hierbei von Interesse, handelt es sich doch nicht um einen Finanz- sondern um einen strategischen Investor. Diese Website hat bereits mehrmals über die Robotik-Ambitionen von Schaeffler berichtet. An dieser Stelle wurde auch vermutet, dass das Flaggschiff von Universal Robots, der UR 20, nur dank dem Zulieferer Schaeffler möglich wurde. Ein wenig überrascht bin ich, dass ABB nicht an Bord ist, da es sich um Landsleute handelt. Vielleicht wollte AICA seinen Markt nicht zu sehr auf einen Roboterhersteller beschränken. Zurück zur Pressemitteilung der Schweizer:
Automatisierung von komplexen Fertigungsprozessen mittels KI
Das Schweizer Startup nutzt künstliche Intelligenz zur Automatisierung von komplexen und für Menschen schwer zu bewältigenden Fertigungsprozessen.
Mit den eingeworbenen Mitteln kann das EPFL-Spin-off seine Anwendungsbibliothek erweitern und seine Lösungen international einzusetzen.
Das EPFL-Spin Off der LASA in Lausanne , deren Ziel es ist, die Robotik für Unternehmen aller Grössenordnungen zugänglich machen will, gibt den Abschluss seiner Finanzierungsrunde im Februar 2023 bekannt. Das derzeit in der Schweiz und in Deutschland tätige Unternehmen, dessen Hauptkunden in der Automobilbranche tätig sind, expandiert in andere Länder und Marktsegmente (Medizintechnik, Lebensmittelverarbeitung). Die Finanzierungsrunde in Höhe von 1,2 Millionen CHF ermöglicht es AICA noch 2023 in Produktion zu bringen und seine Aktivitäten international auszubauen.
Reinforcement Learning und Kraftregelung
Die Investition, die von Spicehaus Partners mit Unterstützung des High-Tech Gründerfonds und der Schaeffler Gruppe getätigt wurde, bestätigt das Wachstumspotenzial des Unternehmens sowie die Nachhaltigkeit seiner Technologie und strategischen Vision. AICA kombiniert Reinforcement Learning und Closed-Loop-Kraftregelung und verleiht Robotern einen einen Tastsinn und die Fähigkeit, zu lernen und sich selbständig an Veränderungen anzupassen. Dieser
Ansatz macht die Programmierung von Robotern für komplexe Anwendungen erschwinglich und effizient. Außerdem bietet er den Herstellern die Flexibilität, „schmutzige, langweilige und gefährliche“ Prozesse zu automatisieren, die derzeit noch manuell ausgeführt werden. Zur Veranschaulichung, kann es sich um Tätigkeiten wie die Handhabung von schwerem Material, oder andere Aufgaben, bei denen die körperliche und geistige Gesundheit gefährdet ist.
Internationalisierung steht an
„Die AICA ist begeistert von der Unterstützung und dem Vertrauen unserer Investoren, die es uns ermöglichen, unsere Technologie in Europa und darüber hinaus. Unser Ziel ist es, eine größere Anzahl von Unternehmen zu ermöglichen, indem wir die Robotik zugänglicher und intelligenter machen.“
Baptiste Busch, Mitbegründer und CEO von AICA.
KMU werden angesprochen
Das AICA-Team ist begeistert von den neuen Herausforderungen und der Möglichkeit, sich auf das Ziel zu konzentrieren, flexible und kosteneffiziente Robotiklösungen für KMU anzubieten. Derzeit können sich viele Unternehmen robotisierte Lösungen aufgrund der hohen Implementierungskosten und der Notwendigkeit fortgeschrittener Robotikkenntnisse um sie zu bedienen nicht leisten. Aufgrund der hohen Kosten der lokalen Produktion ist das Outsourcing einiger Prozesse noch weit verbreitet. Mit den von dem Startup angebotenen Lösungen können KMU überflüssige, gefährliche und nicht wertschöpfende Teile ihrer Fertigungslinien automatisieren, so dass sich die menschliche Arbeitskraft auf produktive Tätigkeiten konzentrieren kann. Dies wird Hersteller in die Lage, Teile ihrer Produktion ins Haus zu verlagern, um eine bessere Kontrolle über ihre Wertschöpfungskette. Im Zuge der Ausweitung seiner Geschäftstätigkeit beabsichtigt das Schweizer Unternehmen in den Ländern seiner Kunden lokale Büros einrichten und lokales Personal einstellen, was sich auch positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben wird.
„Nach zwei vielversprechenden PoCs freuen wir uns, nun aktiv in die Erfolgsgeschichte von AICA zu investieren. Wir haben AICA als ein sehr agiles und innovatives Unternehmen kennengelernt und und sind überzeugt, dass diese Eigenschaften wesentlich zum zum Erfolg des Unternehmens beitragen werden. Gemeinsam werden wir die Robotermontage neu definieren und damit neue Werte für für unsere Kunden schaffen.“ Thomas Krämer (SVP Advanced Production Technology,
Schaeffler AG)
„Wir sind tief beeindruckt von AICAs starkem Team und tiefgreifenden Fachkenntnissen in der Robotik. Die Revolution der Industrie 4.0 hat
erst begonnen und zunehmend können auch hochkomplexe Prozesse automatisiert werden können. Wir glauben fest daran, dass AICA mit seiner herstellerunabhängigen herstellerunabhängigen Robotiksoftware eine wichtige Rolle spielen kann.“ Dr. Teddy Amberg, Founding Partner bei Spicehaus.
„Wir freuen uns sehr, das AICA-Team auf seinem Weg zu unterstützen die Zugänglichkeit von Industrierobotern noch weiter voranzutreiben. Wir sehen einen starken Rückenwind in unserem Robotik-Portfolio und dem aktuellen Markt, da Roboterautomatisierung für viele Kunden keine Option mehr ist, sondern eine Notwendigkeit. Der Ansatz von AICA, Genauigkeit und Präzision durch selbstlernende Roboter zu erreichen, ist ein vielversprechender Paradigmenwechsel in der Roboterprogrammierung.“ Gregor Haidl, Senior Investment Manager beim HTGF
Diese Investition wird dem Startup helfen, seine Anwendungsbibliothek zu erweitern und viele der Herausforderungen, mit denen Unternehmen seit langem konfrontiert sind. Es ist ein wichtiger Schritt für AICA in seiner Vision, Automatisierung für jeden zugänglich zu machen. Die einzigartige Technologie von AICA
versetzt das Unternehmen in eine perfekte Position, um die wachsende Nachfrage ach Roboterlösungen gerecht zu werden. – Ende der Mitteilung.
Leider wurde das Video mit einem Franka Emika gedreht. Leider deshalb, weil der Franka von Hause aus schon viel kann. Die Verwendung eines richtig „dummen, unsensiblen“ Industrieroboters wäre hilfreicher gewesen zur Beurteilung:
Vernetzen wir uns? LinkedIn
-> Zur Cobot-Gruppe auf LinkedIn (Link). Der Verfasser ist auch beratend tätig (Robotik, Tech & Finanzierung). Kaum jemand dürfte über eine vergleichbare Marktübersicht verfügen.