Spekulationen um Universal Robots
Eines vorweg: Ich habe keine Insider-Infos, stattdessen spekuliere ich hier zunächst, um dann den Leser einzuladen seine Vermutungen oder auch Wünsche zu äußern. Hierfür wird erstmalig die Kommentar-Funktion freigeschaltet. Ohne Anmeldung oder Registrierung kann mitgemacht werden. Dies geht leider nur unter „Beaufsichtigung“, was wiederum meine Präsenz voraussetzt. Diese wird am Wochenende weitgehend gegeben sein, aber nicht immer. Daher wird temporär – wenn ich auf dem Rennrad sitze – die Funktion abgestellt werden. Hierfür wird schon jetzt um Verständnis gebeten.
Toll gemacht und Ziel erreicht
Mit einer ordentlichen Portion Selbstironie (Foto unten – Einleitungssatz) verbreitet Universal Robots seit einigen Tagen in den sozialen Netzwerken die Neuigkeit: Auf der automatica wird die größte Neuheit seit Vorstellung des Cobots im Jahr 2008 gezeigt werden. Nun könnte man böse antworten, dass seit 2008 nicht soviel großes vorgestellt wurde (2019 die e-Serie und natürlich das Eco-System). Für einen normales Relaunch würde diese Kampagne aber nicht betrieben, denke ich.
Was nicht kommen wird
Verschiedene Peripherie-Anbieter wollen mittels Plattformen Software für diverse Cobot-Hersteller anbieten. Diese Wachstumsmöglichkeit ist Universal Robots verwehrt. Universal Robots könnte hingegen eigene Greifer etc. anbieten. Ich denke, solch ein Versuch der Dominanz würde ein zu hohes Risiko beinhalten und dürfte daher kein Thema sein. Ganz abgesehen vom hierfür erforderlichen Spezialwissen.
Was zu wenig wäre
Ettliche Wettbewerber haben durchaus mehr zu bieten als Universal Robots, bedienen hiermit aber eher Nischen. Ich denke hier an die 7te Achse oder auch größere Sensitivität oder integrierte Kamera mit KI-Lösungen. Andere Hersteller können 20 oder gar 30 kg heben wie FANUC. (Nachtrag: Vgl. aber den Kommenar eines Lesers unten, der sich nach Insider liest. Vielleicht sollte man den UR-Präsidenten Kim Povlsen einfach wörtlich interpretieren.) Neue Modelle mit diesen Funktionen würden nur ein Gleichziehen zu anderen Marktteilnehmern bedeuten. Ein Zeichen an sich würde aber nicht gesetzt. Und die Erwartungshaltung ist durchaus hoch. Ohne das „Mehr“ könnte es sogar peinlich werden. Universal Robots zeigte auf der automate-Messe in Detroit diese Woche eine Konzeptstudie. Elite Robots aus China sah hierin sogleich Parallelen zum eigenem neuen Modell. Der nachfolgend abgebildete Post wertete ich zunächst als Foul. Letztlich dürfte der Stolz über eine gewisse Ähnlichkeit zur Gegenüberstellung angestiftet haben.
Die Konzeptstudie zeigt, so Steve Crowe (zugleich Fotograf des linken Fotos), einen geschlossenen Universal Robots. Ich unterstelle mal, dass die neuen Modelle auch geschlossen sein werden und vielleicht auch ähnliche Farbe und Material aufweisen. Nun zu meinen Spekulationen, wobei, wenn überhaupt, allenfalls eine zu erwarten wäre:
Spekulation Nr. 1: Zwei-armiger Roboter
Der 2015 von ABB vorgestellte Yumi ist unverändert der einzige „richtige“ dual-arm Robot. Warum eigentlich? An fehlenden Einsatzmöglichkeiten wird es kaum liegen. Die früheren Argumente gegen zwei Arme halten einer Überprüfung m.E. nicht mehr stand: Die Preise sind gesunken, die Rechenleistung höher und gute Simulationssoftware (Kollisionsschutz) gibt es auch (Beispiel). Mit einer Cobot-Reihe, die mittels zwei Armen wesentlich leichter als heute menschliche Tätigkeiten übernehmen könnte, würde man der Konkurrenz davonziehen.
Spekulation Nr. 2: Universal Robots schluckt Mobile Industrial Robots und bietet hybride Cobots an
Universal Robots wächst wesentlich stärker als seine Schwester Mobile Industrial Robots. In 2021 legten beide Firmen zwar um rund 40% zu, aber der mobile Markt in Summe entwickelte sich doch besser als der der Cobots. MIR war somit nicht so erfolgreich wie Univeral Robots. Im 1. Quartal 2022 wuchs UR um 30%, MIR um 22%. Da beide Firmen in Odense beheimatet sind, dort sogar ein gemeinsame Gebäude nutzen und im Ausland viele gemeinsame Kunden haben, wäre eine Übernahme MIR durch UR vermutlich sinnvoll. Einerseits um Synergien zu nutzen und dann damit etwas von der UR-Strahlkraft auf MIR übergehen kann. Salopp formuliert: Universal Robots wirkt wie Coca Cola, Mobile Industrial Robots eher wie Pepsi Cola. Zudem wäre es dann leichter integrierte Modelle herauszubringen. Neura Robotics hat hier zuletzt vorgelegt:
Neura Robotics wird auf der automatica offenbar auch einen Outdoor-AMR vorstellen:
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Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Opdra beteiligt. Er berät bei fast allen Fragen rund um Robotik incl Finanzierung/ Förderungen. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.