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Robco – einige Gedanken zur 14 Mio.-Finanzierung

Das als Kea Robotics gestartete Münchner Startup Robco hat 14 Mio. Dollar erhalten. Einer der namhaftesten Branchenvertreter schrieb mir hierzu “Gratulation an Robco! Wer zu dieser Zeit ein Investment erhält, wird dadurch bereits geadelt.” Das Statement sagt alles, herzlichen Glückwunsch!


Wieder kein deutscher Investor

Ich stelle einmal mehr fest: Die gesamte Kritik, die wir bisweilen unseren Politikern zukommen lassen, trifft auch auf die meisten Bürger/ Unternehmen in unserem Land zu. (Warum auch nicht, schießlich sind die Regierenden die Vertreter des Volkes.) Die Entscheidungen dauern lange, es wird zu wenig digitalisiert und vieles ist zu zaghaft. Nun weiß ich nicht, wer von Robco angefragt wurde, aber ich vermute mal, dass sich kein bekannter deutscher Name bei Robco gemeldet hat. Vor einigen Wochen hatte ich eine Unterhaltung mit einer Führungskraft eines tradierten deutschen Unternehmens:

Er: “Das Geschäftsmodell von Robco kann doch nicht funktionieren. Wer braucht schon modulare Roboter?”
Ich: “Ich weiß auch nicht wer modulare Roboter braucht. Aber immerhin hat Beckhoff den Ansatz kopiert. Und Beckhoff hat bislang alles richtig gemacht.”
Er: “Ah, ja…”

Da wurde mir mal wieder bewußt, das Neue wird erstmal in Frage gestellt und dabei übersehen, dass die Leichtbauroboter von Robco (keine Cobots, also auch hier eine Differenzierung!) unabhängig von der Modularität einen guten Ruf genießen. Und jeder, der bislang den Roboter auseinandergeschraubt hat und mit mir sprach, war überzeugt. Zu dem Zeitpunkt der Unterhaltung war Robco übrigens bei Messen bereits bei verschiedenen Ständen von Partnern zu sehen, d.h. akzeptiert.

Auf jeden Fall ist erschreckend, dass für Kleinbeträge (14 Mio. durch drei) ein US-Investor her muss. Erst heute habe ich mit einem Startup (gutes Produkt, erste Erlöse) gesprochen. Seine Aussage: Viele deutsche Geldgeber hätten bis Frühjahr nächsten Jahres erstmal geschlossen.

Hat gut lachen und das vielleicht größte Problem erstmal gelöst: Das Führungsteam.

Auch vor diesem Hintergrund habe ich den Robco-CEO Roman Hölzl vor 2 Wochen angerufen. Ich hatte von unterschiedlicher Seite gehört , dass sie sich in einer Finanzierungsrunde befinden und die Zeiten sind hier ja eben nicht einfach. Ungefragt nannte ich ihm einen potentiellen (ausländischen) strategischen Investor. Er winkte cool ab, nun weiß ich warum.

Interessant wird die Bewertung sein, die in wenigen Wochen nach der Eintragung der Kapitalerhöhung nachvollziehbar sein wird. Aktuell halten die drei Gründer noch rund 70% der Anteile. Frank Thelens Freigeist ist mit 22,1% der größte externe Investor.

RaaS ist kapitalintensivwas macht eigentlich die Deutsche Leasing?

Im aktuellen Handelsblatt-Artikel zur Finanzierungsrunde war von – laut Branchenschätzung – “siebenstelligen Erlösen” die Rede. Und bei Robco würden sich die RaaS-Lösungen großer Beliebtheit bei den Kunden erfreuen. Hier stellt sich die Frage der Gegenfinanzierung. Ich hoffe, dass keine Investorengelder hierfür verwandt werden müssen. Auf jeden liefert mir diese wieder einen Vorwand für eine Kritik: Im Frühsommer vertrat ich den Deutschen Robotik Verband bei einer Vorstandstagung der Deutschen Leasing, also der Leasinggesellschaft der Sparkassen-Organisation. Danach habe ich nichts mehr gehört, was ich durchaus für stillos halte. Schwerwiegender aber, dass ein Markt entsteht und fast schon wieder verschwindet, der mutmaßlich von den Sparkassen nicht ausreichend beachtet wird. Verschwindet deswegen, weil Leasing in der Robotik schon so langsam von Robotics-as-a-Service oder Automation-as-a-Service abgelöst wird.

Klare Fokussierung

Zu den Besonderheiten von Robco zählt die klare Fokussierung. Es geht dem Unternehmen um die “Automatisierung des deutschen Mittelstandes“. Dieser mag (“gehobener Mittelstand”) vielleicht noch Firmen wie Trumpf oder Stihl umfassen, aber nicht mehr die großen Autohersteller. Das Handwerk oder Labore zählen auch nicht zur Industrie. Dafür fokussiert man sich klar auf bestimmte Lösungen wie Drehmaschinen (ab 990 €/ Monat), Maschinenbeschickung (ab 1.150 €/ Monat) etc.

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In eigener Sache/ Werbung
Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Opdra beteiligt. Er berät KMU rund um Robotik – bis zu 50% Förderung der Beratung sind möglich. Permanent auf der Suche nach interessanten Lösungen hat er schon hunderte Applikationen gesehen. Aus diesem Grund gehören auch Großunternehmen zu seinen Kunden, die zwar über Know how verfügen, aber nicht den gesamten Markt kennen. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.

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