United Robotics Group: Vorstellung ihrer Firmen 2/2
Am 18. Mai 2022 hat sich die United Robotics Group im Rahmen einer großen Veranstaltung vorgestellt. Sie bündelt das Wissen ganz unterschiedlicher Robotik-Firmen, deren Zusammenarbeit Mehrwert stiften soll. Im ersten Teil wurde die Gruppe vorgestellt sowie deren Mitglied Rethink Robotics. In diesem Artikel werden die – derzeit – sieben weiteren „Member“ dargestellt. Das Foto oben zeigt Julia Astrid Riemenschneider, Director Business Development North America bei United Robotics Group, und Tim Schuster, CEO der Humanizing Technologies GmbH. Beide moderierten durch die Veranstaltung.
Humanzing Technologies GmbH
Das Unternehmen mit Sitz in Olpe und Büros in Köln und Wien entwickelt Software, die Roboter menschlicher machen soll. Hierfür werden verschiedene Software-Plattformen angeboten. Es wird die Zusammenarbeit bzw. die Interaktion mit Robotern, aber auch mit Avataren, ermöglicht. Ein bekannter Anwendungsfall ist der „Pepper“ (s.u.). Daneben werden auch Telepräsenz-Roboter wie auch Service-Roboter bedient. Dies gilt sowohl für die Gruppen-eigenen Modelle wie auch für die weit verbreiteten Gastronomie-Roboter von Pudu.
ENTRANCE Robotics GmbH
Mit Sitz in Witten entwickelt ENTRANCE Robotics GmbH ebenfalls Software. Im Gegensatz zu Humanzing Technologies aber zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege. Zielkunden sind Pflegeeinrichtungen. Als Hardware dienen weitgehend die gleichen Roboter, für die auch Humanzing entwickelt und zusätzlich auch der Sawyer. Dieser wird bekanntlich bereits in Behinderteneinrichtungen eingesetzt.
United Robotics Group Health & Food
Das bei Bremen beheimatete Unternehmen wird in der obigen Übersicht als „RobSolutions“ geführt. Es handelt sich um einen Prozessautomatisierer. Perfekt angepasste Hardware mit einfach zu bedienender Software zu kombinieren, um Roboterlösungen für nicht-industrielle Dienstleistungen und kollaborative Aufgaben aus einer Hand zu entwickeln, ist das Ziel. Ein Meilenstein dürfte die weltweit erste Automatisierung eines Krankenhauslabors sein. Diese erfolgte in Zusammenarbeit mit Siemens Healthineers.
RobShare GmbH
Recht bekannt ist die Frankfurter RobShare. Sie vermietet „soziale“ Roboter incl. ein Roboter-Café für Messen und andere Events.
GEENIAL – Gesellschaft für Engineering und industrielle Automatisierungslösungen mbH
In Dortmund und somit in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sitz der Gruppe und zu Rethink Robotics wie auch zur ENTRANCE Robotics ist GEENIAL zuhause. GEENIAL ist innerhalb der Gruppe zuständig für individuelle Automatisierungslösungen incl. Software. Die Dienstleistungsschwerpunkte der GEENIAL mbH bestehen in den Bereichen Industrierobotik, Mechatronik und Software im Produktionsumfeld. Von der Konstruktion über die Simulation bis hin zur Zellenrealisierung werden im Rahmen von Automatisierungsvorhaben Leistungen über alle Entwicklungsphasen hinweg angeboten. Kundenindividuelle Software-Lösungen umfassen beispielsweise Assistenz-, Leit- und Simulationssysteme als Neuentwicklungen oder Erweiterungen für bestehende Software.
SoftBank Robotics Europe/ Aldebaran
Das Unternehmen mit Sitz in Paris dürfte neben Rethink Robotics das bekannteste Gruppenmitglied sein. SoftBank Robotics Europe stellt so bekannte soziale Roboter wie den Pepper, den Nao sowie den Whiz (Staubauger-Roboter für Unternehmen, seit 2019 am Markt) her. Die United Robotics Group übernahm das französische Unternehmen erst im April. Im Gegenzug soll – so die Pressemitteilung – die SoftBank Robotics Group Corp. eine Minderheitsbeteiligung an der United Robotics Group erhalten haben. Im Handelsregister ist diese noch nicht eingetragen. Allein die Mitarbeiterzahl – weltweit 500 – zeigt, dass SoftBank Robotics Europe eine Sonderstellung innerhalb der Gruppe einnehmen sollte. Das Unternehmen wird künftig wieder seinen alten Namen Aldebaran tragen. So hies es bis zur Übernahme durch die SoftBank.
Fazit/ Ausblick
Ich denke, die Gruppe hat großes Potenzial, vor allem wenn die vermutlich im Herbst vorgestellten neuen Cobots von Rethink Robotics großen Anklang finden. Die Idee der starken sozialen Nutzung von Robotern ähnelt m.E. am ehesten den Ansätzen von F&P Robotics (Schweiz) oder auch Neura Robotics. Der Markt ist sehr groß und kann nur mit langem Atem erschlossen werden. Hier hat die United Robotics Group klare Vorteile, dank der Einbindung in die RAG-Stiftung. Generell finde ich es bemerkenswert, wie frühzeitig der ehemalige Bundeswirtschaftsminister und spätere RAG-Vorsitzende Werner Müller bereits im höheren Alter das Potential der Robotik erkannt hat. Genauso bemerkenswert finde ich die konsequente Weiterentwicklung unter seinem Nachfolger Bernd Tönjes.
Sicherlich wird es auch Rückschläge geben. Ein eigener Service-Roboter für die Gastronomie könnte solch ein Kandidat sein. Der chinesische Marktführer Pudu hat in Deutschland bereits eine gute Marktstellung samt interessanten Referenzen und dürfte in diesem doch preissensiblen Markt allein schon auf Grund seiner Einkaufsvorteile stets im Vorteil sein. Egal, auch hier gibt es Innovationen wie die United Robotics Group gezeigt hat: Statt den zu bedienenden Tisch händisch einzugeben (was aber schnell geht), kann bei ihrem Modell gesprochen werden.
Letztlich gilt sich dessen bewußt zu machen, worauf der Redner Karl-Heinz Land (Foto unten) in seinem sehr guten Vortrag hinwies: Der technische Fortschritt wächst exponentiell.
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Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Opdra beteiligt. Er berät Robotik-Firmen und Investoren bei den Fragen Marktanalysen und Finanzierung/ Förderungen. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.