Pflegeroboter im Krankenhaus: Fallstudie aus den USA
Für Pflege-Roboter gilt das Gleiche wie für die Service-Roboter in der Gastronomie: Sie sollen kein Personal ersetzen, sondern die Lücken, die nicht einstellbares Personal veursacht, füllen. Hierfür wird den vorhandenen Kräfte ein Teil bislang notwendiger, aber letztlich vermeidbarer und häufig unergonomischer Arbeit abgenommen. Ein extremes Beispiel aus meiner Praxis: In einer Konzernzentrale mußte das Service-Personal bislang die fertigen Speisen über 40 Meter von der Küche bis zum Restaurant tragen. Nun fährt ein Robter die ersten 35 Meter, bleibt an der Türschwelle zum Restaurant stehen und das Personal nimmt dort die Speisen entgegen. In Krankenhäuser sind die Wege häufig noch viel länger.
Berufsverband finanziert Großeinsatz
Für ein Krankenhaus in Philadelphia hat die American Nurses Foundation, also offenbar ein Berufsverband, stolze 1,5 Mio. US-$ für den Einsatz von 5 Roboter von Diligent Robotics bereitgestellt. Die Mechanik des Moxi, so der Name des Cobots, mag gut sein und fahren kann er auch, dennoch überrascht der hohe Preis – zumindest mich. Er beinhaltet übrigens auch die Einrichtung an die lokalen Gegebenheiten. Dies dauerte einige Woche. Die wichtigeste Aufgabe des Moxi ist der Warenverkehr. Hierfür von Vorteil ist, dass er Aufzug fahren kann. (Ob er hierfür die Tasten in Bestandsaufzügen drücken kann oder Aufzüge eine Steuerung benötigen, mit der er mittls Wlan interagiert, ist nicht bekannt. Diese Umrüstung kann in den 1,5 Mio. enthalten sein.) Letztlich soll Moxi eine Krankenschwester nicht ersetzen, sondern sie von vermeidbaren Arbeiten befreien. Sie umfassen heute etwa 30% ihrer Arbeitszeit, so eine zitierte Studie. Per Saldo könnte so vielleicht auf einen Schlag die Personalkapazität um 10% erhöht werden.
Wie erwähnt ist der Preis incl. Einrichtung mit rund 250.000 US-$ m.E. je Roboter sehr hoch. Zum Vergleich: Gute Gastrononie-Roboter gibt es für 20.000. Dennoch ein interessanter Ansatz an dem in DACH Firmen wie die United Robotics Group, Neura Robotics, F&P Robotics und Franka Emika (bedingt, da ehr stationär) arbeiten.
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Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Opdra beteiligt. Er berät Robotik-Firmen und Investoren bei den Fragen Marktanalysen und Finanzierung/ Förderungen. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.