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Bosch Rexroth & Kassow Robots: Der Verlierer ist…

Ich denke, beide Firmen ergänzen sich sehr gut. Aber es gibt sehr wahrscheinlich einen Dritten im Bunde, der verloren hat: Yuanda. Denn Yuanda ist auf der Suche nach einem Investor. D.h. für relativ wenig Geld wäre ein Robotik-Unternehmen mit Produkt, Entwicklung und Vertrieb zu haben. Es ist davon auszugehen, dass Bosch Rexroth auch Yuanda angeschaut hat. Ich vermute, dass dies bereits vor der Bekanntmachung von Yuandas Insolvenz war. Dafür dass Yuanda von Bosch Rexroth in Erwägung gezogen wurde, spricht, dass beide Unternehmen durchaus zueinander gepaßt hätten. Und generell schaut sich jemand, der sich für eine Branche interessiert, gerne auch andere Marktteilnehmer an. Dümmer wird man nicht und man erhält doch neue Einsichten.


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Yuanda und Bosch Rexroth waren jeweils ihrer Zeit voraus

Betrachtet man die deutsche Robotik der vergangenen Jahre, gab es lange Zeit zwei besonders unkonventionelle, aber etablierte Unternehmen: FESTO mit seinen bionischen Anwendungsfällen und Bosch Rexroth mit seinem Apas. Beides Produkte, die zu ihrer Zeit vielleicht an die Grenze des Machbaren gingen, aber keinen Massenmarkt hatten.

Yuanda war mit seinem Yu der Zeit wohl auch voraus. Seine Software gilt als sehr gut und auch als sehr leicht zu bedienen. Die enthaltene Vision ist ebenfalls gut und so hätte Bosch Rexroth eigentlich – günstig – Produkt und Technologie erwerben können. Stattdessen entschloss man sich für die Reise nach Dänemark und beteiligte sich an Kassow Robots. Kassows USP sind mechanischer Art: Siebte Achse, sehr gute Geschwindigkeit und dies alles in bester Qualität. Ideal für solides Arbeiten aber nichts für Visionen.

Die Mechanik hat gewonnen, die Software verloren

Spannend wird die Frage sein, wie es Software-technisch weitergehen wird. Für seine Nische sah Kristian Kassow noch im September beim Gespräch mit mir keine zwingende Notwendigkeit für künstliche Intelligenz. Er ging den umgekehrten Weg: Erst die Anwendung, dann die KI. Aus dem damaligen Beitrag:

Noch beeindruckt von der stark KI-basierten Vorstellung von Agile Robots beim Dresdner Robotic Festival fragte ich nach entsprechenden Plänen bei ihm und der Zukunft von Sensoren, auf die Neura Robotics stark aufbaut. Generell denkt er, dass die Zukunft der Robotik schwer vorherzusagen ist. Zudem besetzt er ja eine Nische. Fest steht die hohe Relevanz der Sensorik. Diese haben seine Cobots bereits. KI sei notwendig um Cobots smart zu machen, aber zuerst braucht es die Aufgabe für KI, so Kassow. Ich denke ergänzend, dass die Aufgabe für KI noch nicht zu komplex sein darf.

Mit der erwähnten Nische dürfte sich Bosch Rexroth nicht mehr zufrieden geben. Der Konzern dürfte mehr wollen. Somit scheint ein verstärkter Wettbewerb mit Universal Robots und vielleicht auch mit Doosan und den neuen FANUC-Modellen anzustehen. Dieser Wettbewerb entsteht dann, wenn sechs Achsen reichen. Universal Robots, so Gerüchte, könnte aber bei der automatica mit Innovationen punkten.

Für KI-Software könnte in der Folge Bosch Rexroth sorgen. Vielleicht legt hier als erstes etabliertes Unternehmen Rethink Robotics vor.

Ich denke übrigens, die Entscheidung zu Gunsten von Kassow fiel bereits vor der Vorstellung der neuen Techman-Modelle. Deren Verbesserung liegt ganz klar in der Bildverareitung und geht somit zu Lasten von Yuanda.

(Zum Foto oben: Dr. Marc Wucherer (links), Vorstandsmitglied von Bosch Rexroth, und Kristian Kassow)

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Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Opdra beteiligt. Er berät Robotik-Firmen und Investoren bei den Fragen Marktanalysen und Finanzierung/ Förderungen. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.

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