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Besuchsberichte

LogiMat 2023: Besuchsbericht & Abschlussbericht

Der offizielle Abschlussbericht befindet sich unten


War die die LogiMat 2022 mit 50.000 Fachbesuchern gut besucht, war sie dieses Jahr mit über 62.000 Besuchern noch beliebter. Die Messe war – zumindest am mittleren Tag – so gut besucht, dass es teilweise schon grenzwertig war. In Erinnerung gerufen sei, dass es sich bei der LogiMat nicht um eine reine Automatisierungsmesse handelt. Klassische Regalsysteme gibt es ebenso wie Gabelstapler oder Müllpressen zu bestaunen. Daher war nicht jeder Besucher gleich ein potentieller Automatiker.

Im Gegensatz zum Vorjahr waren nun auch viele Aussteller aus Übersee vertreten. Corona ist definitiv vorbei. Dies zeigte sich auch im Anteil der Maskentragenden, der auf dem Niveau vor der Panedemie gelegen haben dürfte.

Es war es für mich interessant einmal die gut finanzierten US-Startups zu sehen, über die hier immer wieder berichtet wird. Auch zu sehen waren viele chinesische Aussteller. Diese haben womöglich die enge zeitliche Verbindung zur Hannover Messe genutzt, die bei Chinesen unverändert hoch angesehen ist. Leider nicht fotografiert: An einem chinesischen Stand zum Thema Palettieren wurden Kartons mit chinesischen Schriftzeichen verarbeitet. Wie dieses Unternehmen Interessenten glaubwürdig versichern will, dass es in Deutschland einen guten Service anbietet, bleibt eine offene Frage.

Nachfolgend wird nicht auf technologische Highlights eingegangen, sondern es werden Eindrücke wiedergegeben. Innovationen wie der weltschnellste Bin-Picker von Schmalz oder die neue AMR-Steuerung von ABB waren hier bereits vorgestellt worden. Fraunhofer IPA hat auch eine Weltneuheit, über die wird hier demnächst separat berichtet. An eine „nebenbei“ von Fraunhofer IPA gezeigte Innovation wurde ich beim späteren Sprung in unseren Supermarkt erinnert. In diesem waren die Gänge teilweise versperrt weil Ware nachgefüllt wurde.

Fraunhofer IPA ermöglicht die nächtliche Regalbefüllung mittels mobiler Roboter. Dann stehen am Tag keine Wagen mehr im Weg. Im Video ist die Entnahmen zu sehen. Wegen öffentlicher Vorführung mit Besucherverkehr natürlich sehr langsam:

Bin-Picking überall

So wie in den letzten Jahren stetig mehr Cobot-Anbieter in den Markt eintraten, scheinen nun immer mehr Bin-Picking bzw. Kommissionier-Anbieter auf den Markt zu kommen. Siemens ist ebenso vertreten wie aus den USA RightHand Robotics, Covariant, Plus One Robotics und viele andere mehr. Sehr gefreut hat mich der Austausch mit Christan Fenk von robominds. robominds ist auf dem Stand des Partners Hörmann Logistic vertreten und u.a. bei Autostore oder auch Laboren unterwegs. Christian Fenk verwies auf das besonders hohe Niveau seiner Lösungen: Kleinste Teile seien ebenso wenig ein Problem wie Sonneneinstrahlung.

FANUC CRX mit robobrain (Kamera mit KI-Erkennung) von robominds und Sauger

Interessant auch seine Aussage, dass viele offenbar auf solch einer Messe erstmals Roboter aus der Nähe sehen und staunen was sie können. Dies ist insofern erstaunlich, wie nicht nur Fachzeitschriften über die Robotik berichten, sondern immer wiedermal IHK-Magazine und sonstige. Damit stellt sich die Frage, wie diese große Zahl an potentiellen Kunden erreicht werden kann. Andererseits bräuchte jede Cobot-Vorführung ein Hinweisschild „reduzierte Geschwindigkeit“.

Mobile Robotik

Unverändert ein großes Thema ist die mobile Robotik für alle Unternehmensgrößen. Otto Motors aus den USA nennt sich selber als Marktführer und strebt nun nach Europa. Dies tun auch andere Riesen mit kompletten Softwarelösungen für Großkunden.

Hybride Cobots, also die Kombination aus mobilen Roboter und einem Roboterarm sah man eher seltener, der Hype dürfte sich gelegt haben:

Ormon/ Techman auf einem mobilen Roboter von Gessmann

Es gibt auch polnische Anbieter, wie VERSABOX. Hier bereits vorgestellt.

Jungheinrich scheint die schwierige Aufgabe sowohl konservative Stammkundschaft wie solche, die Innovationen und Robotik will, gemeinsam anzusprechen, zu gelingen. Jungheinrich hat früh Startups übernommen (Link).

Es gab wirklich viele chinesische Anbieter. Ausgestattet mit hohem Volumina im heimischen Markt dürften sie massive Einkaufsvorteile haben. Dieser hier hat bereits 2.000 Roboter in 100 Lagern im Einsatz. Nun soll Europa erschlossen werden:

ForwardX wirbt mit Kunden wie Ikea, WalMart

Bleiben Industrie und Logistik völlig unterschiedliche Märkte?

Interessant war die geringe bzw. gar nicht vorhandene Präsenz der bekannten großen Industrieroboter-Hersteller. Klar, sie können über Partner Bin-Picking-Lösungen absetzen. Aber lohnt sich keine Markenbildung für die Logistik? Auf jeden Fall war Kuka über Swisslog vertreten, ABB mit zwei eher kleineren Ständen, die großen japanischen Hersteller aber m.W. gar nicht. Mobile Industrie Robots scheint sich eher kurzfristig – wie so manch anderer – für eine Teilnahme entschieden zu haben. MIR erhielt einen Platz auf dem Gang

Denke, die Frequenz und die Nachbarschaft passte. Sei es Brightpick, Noyes oder RightHands Robotics – mehr Innovation in der Nähe ist kaum denkbar.

Beckhoff, natürlich in einer Halle, zeigte auch in Stuttgart seinen Atro – zwar nur im Video, aber er scheint doch wichtig zu werden.

Viele der amerikanischen Startups waren ausschließlich mit US-Personal vertreten, so schien es. covariant hat bereits deutsche Mitarbeiter.

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). Der Verfasser ist auch beratend tätig (Robotik, Tech & Finanzierung). Kaum jemand dürfte über eine vergleichbare Marktübersicht verfügen.

Offizieller Abschlussbericht

Stabile Ausstellerzahl, erneut volle Flächenauslastung und stärkster Besucheransturm seit 20 Jahren: Die LogiMAT 2023 knüpft an den Vorjahreserfolg an und setzt ihren Wachstumskurs weiter fort. Das ist in Summe das beste Ergebnis seit Bestehen der Intralogistikmesse. Mit einem Anteil von 35 Prozent unter den Ausstellern unterstreichen Unternehmen aus 39 Nationen die Internationalität der Messe.
Sehr geehrter Herr Bruch, mit einem deutlichen Besucherzuwachs gegenüber dem Vorjahresergebnis schloss die LogiMAT 2023 am heutigen Donnerstag ihre Tore. Während der drei Messetage kamen insgesamt 62.343 Fachbesucher (+25 %) auf das Stuttgarter Messegelände. Damit übertrifft die aktuelle Veranstaltung sogar das Vor-Pandemieergebnis von 2019. „Eine LogiMAT der Rekorde“, konstatiert Messeleiter Michael Ruchty vom Messeveranstalter EUROEXPO GmbH, München. „Die LogiMAT 2023 erzielte den höchsten Besucherzuspruch seit Bestehen der Messe. Zusammen mit dem Zuwachs bei den internationalen Ausstellern belegt, dass die Marke LogiMAT als weltweit führende Messe und feste Größe für zukunftsfähige Auslegung effizienter Intralogistik-Prozesse fest etabliert ist.“In den komplett ausgebuchten zehn Messehallen des Stuttgarter Messegeländes präsentierten 1.563 Aussteller aus 39 Nationen ihre jüngsten Entwicklungen und Innovationen für optimale Materialflüsse und effizientes Prozessmanagement. 125.000 Quadratmeter genutzte Bruttoausstellungsfläche des Messegeländes boten den internationalen Ausstellern eine Nettoausstellungsfläche von 65.503 Quadratmeter (+8 %). Bereits im Vorfeld meldeten die Aussteller der LogiMAT 2023 mehr als 100 exklusive Produktpremieren. Darunter Weltneuheiten und weltweit einmalige Innovationen wie etwa der als „Bestes Produkt“ in der Kategorie „Kommissionier-, Förder-, Hebe-, Lagertechnik“ ausgezeichnete 3D-Ultraschallsensor Toposens Echo One“, den die Meysens GmbH für akustische Erfassung entwickelt hat.

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