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Elite Robot mit weiterer Finanzierung – offene Fragen

Elite Robot, der chinesische Anbieter von preiswerten, aber offensichtlich doch recht eistungsfähigen Cobots, hat eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen. Wie das Unternehmen meldet, wurden nun 27 Mio. US-$ und in Summe 47 Mio. US-$ eingworben. Dies steht ein wenig im Widerspruch zu einer vorherigen Unternehmensmeldung vom 26. April 2021. Vor rund vier Monaten wurde das Einwerben von 31 Mio. US-$ bekanntgegeben. 31 + 27 ergibt bekanntlich 58, nun werden aber in Summe 47 Mio. US-$ genannt. Egal, vielleicht ist ein vorherige Investor wieder abgesprungen.


Interessanter erscheint die Beantwortung anderer Fragen: Wieso schaffen chinesische Cobot-Startups so hohe Finanzierungen, aber kaum westliche Startups? Denn zuvor vermeldeten bereits Agile Robots und Neura Robotics (beide in Deutschland sitzend, aber in chinesischem – Mehrheits- – Besitz) wie auch das chinesisch dominierte US-Startup Rizon Finanzierungen um einen grob 3-stelligen Mio.-Betrag. In Deutschland kam Franka immerhin auf 50 Mio. Euro, wurde dabei aber viel höherer bewertet. Aber all die zahlreichen anderen Cobot-Startups vermeldeten allenfalls kleinere zweistellige Mio.-Investments. Dies dürfte auch für RobCo gelten.

Ein Unterschied gibt es gleichwohl zwischen dem Ansatz der chinesischen und nicht-chinesischen Startups: Die chinesischen Unternehmen haben zusätzlich zum Markteintritt den Aufbau einer Fertigung zu finanzieren. Dies gilt auch für das geringere finanzierte Yuanda. Diese Unternehmen haben sich für eine höhere Wertschöpfung entschieden. Bei diesem Thema geht es möglicherweise um den Vorwurf des VDMA: China würde seine Unternehmen zu großzügig subventionieren (Link). Franka und the Robot Co lassen bekanntlich bei TQ fertigen. Elite Robot kauft zusätzlich m.W. weniger Komponenten zu und setzt stark Eigenentwicklungen ein.

Die niedriger finanzierten Unternehmen stehen andererseits aber nicht unter solch einem Erfolgsdruck wie die umfangreich finanzierten Unternehmen. Ihr Fixkostenblock ist geringer. Zudem bleibt die Frage, in welcher Höhe der gewünschte Erfolg eintritt. Denn chinesische wie auch asiatische Investoren haben weitaus höhere Renditeerwartungen als westliche Investoren. Die weltweit meisten Milliardäre leben heute in China. Sie haben ihren Reichtum in 1-2 Jahrzehnten aufgebaut, d.h. sie sind – wie auch andere Wohlhabende in Asien – ganz andere Verzinsungen als wir gewohnt. Vor diesem Hintergrund erscheinen mir 200 Mio. US-$ für eingesetzte 50 Mio. als erhoffter Rückfluss noch viel zu gering. Werden dennoch diese 200 Mio. US-$ sowie ein mittelfristiger Reingewinn von 2.000 $ je Cobot unterstellt, müßten stolze 100.000 Cobots verkauft werden. Universal Robots – noch immer defizitär arbeitend – hat seit Beginn seines Bestehens deutlich weniger abgesetzt. Der Markt wird definitiv wachsen, aber eben auch der Wettbewerb.

Interessant ist die im Video gezeigte zunehmende Kompatibilität zwischen westlicher Hardware und chinesischen Cobot. Nun kooperiert RobotiQ mit Elite Robot.

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In eigener Sache/ Werbung
Der Autor dieses Blogs ist maßgeblich am KI-/ Robotik-Projekt Boost-Bot beteiligt. Er berät Robotik-Firmen und Investoren bei den Fragen Markt (-eintritt)/ Business Development und Finanzierung/ Förderungen. Das Standardbuch über Cobots stammt ebenfalls von Guido Bruch. Mehr zu seiner Person finden Sie hier.

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